Das magische Tagebuch by Hannelore Valencak
Autor:Hannelore Valencak [Valencak, Hannelore]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman, Phantastik
Herausgeber: ok
veröffentlicht: 2014-09-27T22:00:00+00:00
Da Raimund gern Menschen um sich hatte, schlug ich ihm vor, einen Fernsehapparat zu kaufen, obwohl ich kein Bedürfnis danach empfand.
Er sagte: »Das gibt es nicht. Ein Heimkino willst du? Damit wir schon vor dem Zubettgehen schlafen?«
Ich erklärte ihm, daß wir damit die Wände aufmachen konnten und gleichsam Menschen hereinließen, die zu uns sprachen. Da stimmte er meinem Vorschlag halbherzig zu, blieb aber argwöhnisch, bis er selbst die Erfahrung machte, daß ein Zimmer durch einen Fernsehapparat jenen intimen und privaten Charakter verliert, der manche Menschen unruhig macht, um so mehr, je tiefer die Stille ist.
Zu der Zeit, in der das Gerät zu uns kam, gab es gerade einen Tanzkurs im Fernsehprogramm. Da wurde unser Teppich zusammengerollt und wir tanzten. Dazwischen servierte uns Raimund Bargetränke und fühlte sich mit mir und den bunten Schatten, die auf dem Bildschirm ihre Lektionen lernten, recht wohl. Auch bei Fragesendungen hörte er gerne zu und freute sich, wenn ich sein Wissen bestaunte.
Wenn das Programm ihn nicht interessierte, stöberte er nach den Plänen für unser Haus, und wir stellten uns wieder vor, daß wir daran bauten, daß wir Möbel, Tapeten und Teppiche kauften, jedem Ding und jedem Platz seine Bestimmung zuteilten, und das war wie ein ernstes, hochwichtiges Kinderspiel. - Es war Raimund tatsächlich ernst mit dem Hausbau, nur erfaßte er nicht dessen volle Realität und die Last der Entbehrungen, die er sich aufbürden wollte. Oft hatte ich das Gefühl, daß er glaubte, wir säßen miteinander am Meeresstrand und bauten es aus Muscheln und feuchtem Sand.
Wir fuhren auch wieder öfter zu unserem Grundstück. Ich ging wieder darauf umher und erlebte Freuden, die ich niemandem erklären kann, für den Dinge tot sind.
»Und hier herein wollen wir ein Haus stellen«, sagte ich. Der Gedanke machte mich froh - doch es tat mir auch leid, daß dieses Stück Landschaft verändert werden sollte. Mir kam die Idee, es so, wie es war, zu behalten - als Wertanlage, und auch, weil es einfach schön war. Wenn ich den Kopf wandte, sah ich das zweite Grundstück, welches das häßliche Wundmal einer Baugrube trug und Gott sei Dank nicht an unseres grenzte. Die rundherum aufgeworfene Erde war wie Schorf.
Mein Einfall gefiel mir, weil er nur Vorteile brachte, für Raimund keine geringeren als für mich. Wir konnten uns sofort eine größere Wohnung kaufen, mit der ich zufrieden sein würde - für alle Zeit. Sie würde mir wesentlich weniger Arbeit machen als ein Garten und ein entlegenes Haus, denn meinen Beruf gedachte ich ja nicht aufzugeben. In der Stadt war auch vieles leichter für mich - ich konnte besser einkaufen und hatte mehr Auswahl, und es war kein Unglück, wenn ich einmal etwas vergaß. Wir konnten ja viele Wochenenden auf dem Grundstück verbringen und das Sonnenlicht, das auf unser Stück Land fiel, besitzen, Wir konnten einen Zaun aus blühenden Sträuchern pflanzen, der mit Kornelkirschen, wilden Rosen und Weißdorn zur Landschaft gehörte und doch von unserer Hand war. Wenn Raimund wollte, konnten wir auch eine Holzhütte bauen, in der wir bleiben konnten, solange der Sommer warm war.
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